Hochwasservorsorgekonzept für die
Ortsgemeinde Duppach

Die Verbandsgemeinde Gerolstein erstellt für die Ortsgemeinde Duppach ein Konzept zur Starkregen- und Hochwasservorsorge. Im April 2020 beginnt der Prozess der Bürgerbeteiligung.

Starkregen- und Hochwassergefährdung

Im Unterschied zu Flusshochwassern, das ganze Flussläufe betrifft und durch großflächige Überregnung größerer Einzugsgebiete verursacht wird, spricht man von Starkregenereignissen, wenn intensive Gewitterregen punktuell auftreten und örtlich begrenzt Hochwasser in kleinen Bächen verursachen. Auch im Bereich von auslaufenden Talhängen und Tiefenlinien, die ansonsten ganzjährig kein Wasser führen, können Starkregen plötzlich zu großen Schäden an Gebäuden und Infrastrukturen führen, z. B. durch massive Bodenabspülungen. 2014 und erneut 2016 wurde Rheinland-Pfalz mehrmals von stationären Gewitterzellen betroffen. Dabei ist es zu Starkregenereignissen mit örtlichem Hochwasser im gesamten Land gekommen. Auch im Mai 2018 führte eine vergleichbare Wetterlage wie im Mai/Juni 2016 (Tief „Mitteleuropa“) zu teilweise katastrophalen Sturzfluten mit Millionenschäden.

Klimaexperten sagen voraus, dass aufgrund des Klimawandels in Zukunft vermehrt mit extremen Wetterereignissen, vor allem auch mit Starkregen, zu rechnen ist. Im Bereich der Ortsgemeinde Duppach in der Verbandsgemeinde Gerolstein wurde man bisher von extremen Starkregen verschont. Dabei ist man sich jedoch bewusst, dass extreme Niederschläge jederzeit auftreten können und in der Ortslage größere Schäden verursachen können. Deshalb verfolgt die Ortsgemeinde mit der Erstellung eines örtlichen Starkregenvorsorgekonzepts das Ziel, die Gefahrenstellen zu identifizieren und die Hochwasservorsorge auch für größere Ereignisse umfassend voranzutreiben.

 

Vorsorgekonzept

Nachfolgend finden Sie das finale Vorsorgekonzept sowie die Karten zur Einsicht und zum Download.

Vorsorgekonzept OG Duppach

Aufnahme neuralgischer Punkte_OG Duppach

Defitzitanalyse und Maßnahmen_ OG Duppach

Defizitanalyse Oertliche Gefaehrdung und oertliches Gefahrenpotenzial_OG Duppach

Gefährdungsanalyse Bodenerosion und Abflussbildung_OG Duppach

Gefährdungsanalyse Bodenerosion_Cross-Compliance und Fruchtfolge_OG Duppach

Gefährdungsanalyse Hochwasser_Gewässer und Auen_OG Duppach Gefährdungsanalyse Starkregen_OG Duppach

 

Maßnahmenvorstellung

01.06.2022

Am 01.06.2022 wurden für Duppach die im Konzeptentwurf formulierten Maßnahmen und Empfehlungen vorgestellt und gemeinsam mit den interessierten Bürgerinnen und Bürgern diskutiert bzw. noch Ergänzungen aufgenommen.

Der bisherige Konzeptentwurf kann hier eingesehen werden:

Duppach_Maßnahmensteckbriefe

Defitzitanalyse und Maßnahmen_ OG Duppach

 

Bürgerworkshop in Duppach: Öffentliche Ortsbegehung

20.05.2021

Das Bürgerforum in Duppach, welches 2020 coronabedingt nicht stattfinden konnte, wurde am 20. Mai 2021 in Form einer sogenannten Öffentlichen Ortsbegehung nachgeholt. Diese wurde als Alternative zur ursprünglichen Bürgerveranstaltung, die im Gemeindehaus stattgefunden hätte, konzipiert, um den Fortgang des Projekts zu ermöglichen und gleichzeitig die Bürgerinnen und Bürger rechtzeitig am Prozess der Konzepterstellung zu beteiligen und für die Thematik Hochwasser- und Starkregenvorsorge zu sensibilisieren.

Nach der Bewerbung im Mitteilungsblatt und mittels verteilter Flyer, die auf die Veranstaltung aufmerksam machten, meldeten sich rund 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmer an. Die Ortsbegehung setzte sich aus vier Stationen zusammen, die bei der vorangegangenen Begehung mit dem Ortsbürgermeister als (potenziell) kritisch benannt wurden. Die Gefahrenlage Duppachs ist im Vergleich zu anderen Ortslagen (noch) übersichtlich,- dies spiegelte sich auch in den Beiträgen an den Stationen wider. Starkregenabfluss fernab der innerörtlichen Gewässer haben bislang noch zu keinem Schaden geführt und entlang des Dreisbaches kann die Gewässeraue überwiegend großflächig überschwemmt werden. Eine wiederholt genannte Engstelle am Dreisbach liegt den Verantwortlichen vor und wird im Konzept entsprechend Berücksichtigung finden. Sowohl die Verbandsgemeinde als auch die Untere Wasserbehörde wurden hierüber bereits in Kenntnis gesetzt, sodass der aus Sicht der Hochwasser- und Starkregenvorsorge neuralgische Punkt, in Übereinkunft mit den Flächeneigentümern, entschärft werden kann. Darüber hinaus wurde an der 2. Station auf den Straßenausbau der K 33 hingewiesen und die Potenziale aufgezeigt, die in diesem Rahmen hinsichtlich einer verbesserten Wasserführung von Oberflächenabfluss, realisiert werden könnten. Diese gilt es nun im weiteren Projektverlauf mit dem LBM abzustimmen.

Im Anschluss wurde am Sportplatz zur privaten Eigenvorsorge informiert,- hier wurden durch das projektbeauftragte Planungsbüro Hömme sowohl die Schadenspotenziale erläutert als auch die privaten Handlungsmöglichkeiten dargestellt. Die Inhalte bezogen sich u.a. auf die Objektsicherung gegen Kanalrückstau und eine hochwassersensible Grundstücksnutzung. Letzteres ist nicht zuletzt für einen möglichst schadarmen (Hochwasser-) Abfluss des Dreisbaches ausschlaggebend. In diesem Zusammenhang wurden die Gefahrenpotenziale baulicher Anlagen im 10-Meter-Gewässerbereich erklärt und aufgezeigt, wieso weder Holzlagerungen noch Grünschnitt sowie Hecken- und Baumrückschnitt im Böschungsbereich gelagert werden sollten. Für die innerörtliche Gewässeraue wurde an Station 3 auch in Rücksprache mit dem Planungsbüro, seitens der Gemeinde festgehalten, dass der Gehölzbestand entlang des Dreisbaches einer grundsätzlichen Kontrolle bedarf, um beispielsweise abtriebsgefährdetes Totholz aus dem Überschwemmungsbereich zu entfernen. Dieses Anliegen wurde seitens der Gemeinde bereits an die Zuständigkeiten herangetragen und soll zeitnah umgesetzt werden. Ein weiterer Fokus an der Station zur privaten Eigenvorsorge galt der Elementarschadenversicherung, die sowohl für die Wohngebäude- als auch in der Hausratsversicherung abzuschließen ist. Um sich zu den übermittelten Inhalten weitergehend informieren zu können, erhielten die Teilnehmer Broschüren und Flyer.

 

Ortsbegehungen

Ortsbegehung Duppach

10.06.2020

Grundsätzlich halten sich die Erfahrungswerte Duppachs hinsichtlich der Betroffenheit infolge von Starkregenereignissen noch in Grenzen. Umso wichtiger ist es, genauer hinzusehen, um Schadenspotenziale zu identifizieren und diese vorsorglich zu entschärfen.

Zu den wesentlichen Besichtigungspunkten zählten der Dreisbach und die Gewässer bzw. Gräben die innerorts in diesen münden. Außerdem wurden auch Starkregenabflusskonzentrationen fernab der Gewässer erläutert. In diesem Zusammenhang wurde auf solche oberhalb des Bürgerhauses und der Bebauung Auf dem langen Garten sowie auf den Oberflächenabfluss der Erhebung Fauler Berg verwiesen. Beide Punkte wurden bei vergangenen intensiven Niederschlagserereignissen als problematisch registriert und bereits durch bauliche Vorkehrungen entschärft. 

Entlang des Dreisbaches konnte überwiegend ausreichend Retentionsraum festgestellt werden, der im Falle einer zusätzlichen Beaufschlagung als Überflutungsfläche dient und entsprechend bei vergangenen Ereignissen bereits eingestaut war. Eben diese Flächen gilt es notwendigerweise von leicht abtriebsgefährdeter Bebauung und Materiallagerungen (Schuppen, Holzstapel etc.) freizuhalten, so dass diese nicht mitgerissen werden und nachfolgend beispielsweise ein Brückenbauwerk zusetzen. Darüber hinaus wurde auch der dringende Unterhaltungsbedarf angemerkt, da der aktuelle Zustand des Baches bei vergangenen Ereignissen bereits zum Rückstau und zum Ausufern des Gewässers geführt hat. Ein weiteres Defizit am Dreisbach besteht entlang des Gewässerabschnitts auf Höhe der Bebauung Vor Buchholz und vor dem Durchlass an der Hauptstraße. Hier wurde an einer Stelle die Böschung ungünstig nachmodelliert, sodass das natürliche Abflussvolumen als auch -verhalten des Dreisbaches erheblich negativ beeinflusst und beschränkt wird. Durch den daraus resultierenden Rückstau war bereits ein Unterlieger massiv betroffen. Dieser Gefahrenpunkt könnte bereits durch einfache bauliche Änderungen, im Wesentlichen durch Anlage einer natürlichen Böschung, beseitigt werden. Die Details gilt es nun im weiteren Projektverlauf mit den jeweiligen Zuständigkeiten zu diskutieren. 

Weitere Inhalte der Ortsbegehung bezogen sich u.a. auf:

  • den Dorfgraben und die Durchlässe an den Prümer Straße sowie Hauptstraße
  • den Graben oberhalb der Bebauung Vor Buchholz/ Hauptstraße, inklusive des Einzugsgebietes
  • den Taufbach und der Durchlass an der Maifeldstraße
  • Weiermühle

Bürgerbeteiligung

Eindrücke aus den Bürgerveranstaltungen stellen wir Ihnen hier im Anschluss zeitnah zur Verfügung.