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Volles Haus in Tawern

05.09. 2019 — Am gestrigen Mittwochabend wurde für die Tawerner, Wawerner und Onsdorfer mit der Maßnahmenpräsentation die zweite Reflektionsrunde eingeläutet. Es handelte sich hierbei um eine Entwurfsfassung, die im Anschluss durch diverse Anmerkungen aus dem Publikum ergänzt bzw. präzisiert werden konnte.

Wie auch beim ersten Workshop zeigten die Tawerner, Wawerner und Onsdorfer reges Interesse am Entstehungsprozess des Hochwasservorsorgekonzeptes für die Verbandsgemeinde Konz und so nutzten rund 110 Bürgerinnen und Bürger die Chance den derzeitigen Stand der für sie zutreffenden Maßnahmenliste zu erfahren und diesbezügliche Anmerkungen sowie weitere Anregungen zu geben.

Zu den Schwerpunkten Tawerns, welche auch vehement vom Publikum vertreten wurden, zählen die Optimierung der innerörtlichen Gewässerunterhaltung und die u.a. darauf aufbauende Entschärfung des Gefährdungspotenzials des Mannebachs und Mausbachs, welches über das Hochwasservorsorgekonzept hinaus auch im Rahmen der aktuellen Renaturierungsplanung ein elementares Thema darstellt. Essentiell für eine funktionierende Unterhaltung ist die Klärung und Festlegung der Zuständigkeiten und dass die ausführenden Personen entsprechend geschult werden, sodass präventiv Vorkehrungen getroffen werden können, um die Anlieger im Bereich des Möglichen zu schützen. Auf Anmerkungen aus dem Publikum machte der Ortsbürgermeister Tawerns, Thomas Müller, deutlich, dass er in der Übertragung der Verantwortlichkeiten auf die Ortsgemeinde eine Chance sieht, handlungsfähig zu bleiben sowie unmittelbar reagieren zu können. Dementsprechend strebt er weiter an, dass regelmäßige Begehungen am Gewässer stattfinden, um den Zustand der Bachläufe und das Bachumfeld privater Grundstücke zu überprüfen, um hier gegebenenfalls rechtzeitig eingreifen zu können.

Eine weitere Option, deren Prinzip im Vorfeld der dezidierten Maßnahmenpräsentation erläutert wurde, bietet die Errichtung von sogenannten Notabflusswegen. Hierbei verfolgt man grundsätzlich das Ziel, natürliche und topographisch bedingte Fließwege bei Starkregenabfluss baulich so zu gestalten, dass das Wasser möglichst schadarm und zügig durch die Ortslage geführt werden kann. Hier ist hinzuzufügen, dass sich das Wasser aufgrund der entsprechenden Topographie und Lage einer Ortschaft ohnehin seinen Weg sucht, wie vergangene Ereignisse bereits gezeigt haben. Der Notabflussweg bietet mithilfe der aufgenommenen Erfahrungswerte und der beobachteten Fließwege aber eine Möglichkeit, das Wasser möglichst gezielt zu führen und entsprechende bauliche Vorkehrungen zu treffen. Sowohl für Tawern als auch für Onsdorf konnten geeignete Straßenabschnitte aufgezeigt werden, die sich im Besonderen für eine solche Maßnahme anbieten würden. Die Auflistung der geeigneten Straßen kann von den Ortsgemeinden nun weiter genutzt werden, um beispielsweise bei künftigen Straßenbaumaßnahmen geeignete Vorkehrungen zu treffen.

Neben den Maßnahmen innerorts, wurden auch solche vorgestellt welche vor bzw. außerhalb der Ortslage umgesetzt werden und zumindest zu einer Entlastung der innerörtlichen Gewässersysteme führen können. Für Tawern wurden hier beispielsweise im Bereich des Wirtschaftsweges oberhalb der Kirche Perspektiven aufgezeigt, wie das Wasser möglichst effizient innerhalb unbebauter Flächen zurückgehalten werden kann, um den Oberflächenabfluss in Richtung der Bebauung zu reduzieren. Ein weiterer wichtiger Punkt stellt die Zusammenarbeit mit dem Forst dar. In diesem Zusammenhang wurde auf die südlich angrenzenden Waldflächen verwiesen, welche zum Teil wieder aufgeforstet werden sollen, da Wald und durchwurzelter Boden mitunter den effizientesten Rückhalteschutz bieten. Andererseits sollten kritische Baumbestände, welche sich beispielsweise in unmittelbarer Nähe zur Tawerner Bebauung befinden, kritisch geprüft und wenn notwendig abgeholzt werden.

Wesentliche Schwerpunkte für Wawern waren die Gefahrenabwehr seitens des Feuerwehrgerätehauses, um auch im Ereignisfall handlungsfähig zu bleiben, die künftige Planung und Unterhaltung des Weyerbachs und die Optimierung der nördlich an die Ortschaft angrenzenden Weinbergsentwässerung, welche immense Auswirkungen auf den Starkregenabfluss innerhalb der Wawerner Bebauung hat. Hinsichtlich der Unterhaltung wurden ähnliche Ansatzpunkte wie für Tawern skizziert. Für den Weyerbach schlug das Planungsbüro Hömme eine wasserbauliche Gesamtmaßnahme vor, die letztendlich u.a. darauf abzielt, dem Bach in geeigneten Bereichen einen größeren Abflussquerschnitt zu verschaffen, um dem Gewässer mehr Raum und Kapazität zu geben, sodass dieser im besten Fall nicht direkt über die Ufer tritt. Darüber hinaus wurde eine Betonüberfahrt über den Weyerbach betrachtet. Hier erfolgte die Empfehlung die Überfahrt, welche die ohnehin vorhandene Rückstauproblematik im Extremfall verschärft, zurückzubauen und die Einleitungen entsprechend anzupassen. Eine weitere Maßnahme, welche sich bereits zum derzeitigen Zeitpunkt in der konkreten Planung bzw. Umsetzung befindet, beinhaltet die Verbesserung der Außengebietsentwässerung Hochwald / Sportplatz. Hier liegt der Fokus beispielsweise auf der Entfernung bzw. Umgestaltung des Grabens und der bestehenden Verrohrungen sowie auf der Anlage zweier Retentionsmulden, welche den Oberflächenabfluss Richtung Sportplatz bzw. bebauter Fläche reduzieren. Darüberhinaus wurde hinsichtlich der künftigen Neubauplanung der K 132 und entsprechender Baumaßnahmen angeraten, diese Gelegenheit zu nutzen, um bauliche Anforderungen der Starkregenvorsorge zu integrieren, sodass die Wasserführung der Straße verbessert und die umliegenden Grundstücke möglichst geschützt werden können.

Onsdorf ist weniger durch seine Lage am Mausbach als durch drohenden Starkregenabfluss aus dem Außengebiet betroffen, weswegen für Onsdorf auch vornehmlich solche Maßnahmen präsentiert wurden, die auf dieses Gefährdungspotenzial ausgerichtet sind. Zu diesen gehören die Unterhaltung des Wasserlaufs am Kaltenberg sowie der entsprechenden baulichen Einrichtungen, die Verbesserung der Außengebietsentwässerung Auf der Hohlgasse sowie die Option eines entsprechenden Notabflussweges zum Mausbach und die Anpassung der Nutzung der an die K 110 angrenzenden landwirtschaftlichen Flächen. Bei letzterem erfolgte beispielsweise der Hinweis auf bereits bewährte Maßnahmen, wie die Verkürzung der Hanglinien und die Begrünung der Tiefenlinien.

Die nächste Veranstaltung zur Maßnahmenvorstellung findet für die Ortsgemeinde Wasserliesch am 24. September, um 19 Uhr in der Aula der Grundschule Wasserliesch statt.