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Ortsbegehung in Schönbach: Das Wasser bahnt sich seinen Weg

12.08. 2019 — Bereits die letzten Starkregenereignisse in den Jahren 2014, 2016 und 2019 zeigten das hohe Gefährdungspotenzial Schönbachs bei extremen Niederschlägen. Um dieses Potenzial ganzheitlich zu erfassen, besondere Gefahrenstellen zu identifizieren und Handlungsoptionen zu besprechen, trafen sich der Ortsbürgermeister Martin Knüvener, der 1. Beigeordnete Peter Höfer, weitere Vertreter der Feuerwehr und Ortskundige Schönbachs sowie das Planungsbüro Hömme am vergangenen Donnerstag vor Ort.

Die Ortsbegehung führte die Teilnehmer entlang des Schönbaches und Winterbaches sowie entlang einer Tiefenrinne durch die Ortslage Schönbach. Ergänzend wurde die Gewässersituation außerorts in Augenschein genommen, um die Gefahrenlage der Gemeinde gänzlich zu erfassen. Die Tiefenrinne beispielsweise, welche sich aus südwestlicher Richtung in die Ortslage erstreckt, bildet oberhalb der Bebauung ein sehr steiles Kerbtal, was sich bei extremen Niederschlägen erheblich auf das Abflussverhalten auswirken und entsprechend zur erhöhten Gefährdung der Ortslage führen kann. Berichten zufolge kommt es bei Starkregen in kurzer Zeit zu einem Aufstauen des Wassers und anschließend zu konzentriertem Abfluss, der mehrere Anlieger bereits betroffen hat. Vor Ort konnte ein besonders gefährdetes Objekt identifiziert werden, welches sich in der direkten Abflussbahn befindet und für das das Planungsbüro eine gesonderte Objektberatung empfahl. Bei der Erarbeitung des Hochwasservorsorgekonzeptes soll darüber hinaus analysiert werden, wie diese kritische Gefahrenstelle zumindest entschärft werden kann. Hierzu wurden einige Anmerkungen gegeben, die nun vom Planungsbüro geprüft werden sollen.

Als nächste Station der Begehung begutachteten die Teilnehmer die Kläranlage. Auch hier berichteten die Ortskundigen von Problemen bei extremen Niederschlagsereignissen. Das Gefährdungspotenzial ergibt sich aufgrund einer Tiefenrinne, die in einer topographischen Mulde auf die Anlage gerichtet verläuft. Prinzipiell verwies das Planungsbüro auf den Grundsatz des Verursacherprinzips, hielt jedoch auch mögliche Handlungsoptionen fest, die im Zuge des Hochwasservorsorgekonzeptes erläutert werden sollen.

Anschließend wurden die Brücke der Hauptstraße und die dortige Fußgängerbrücke aufgesucht. Hier wiesen die Schönbacher auf die Steine hin, die im Auftrag der oberen Naturschutzbehörde unter die Brücke der Hauptstraße bzw. im Durchlassbereich abgelegt wurden. Diese führen zu Sedimentablagerung und Versandung vor der Brücke, infolgedessen bereits bei stärkeren Niederschlägen ein Rückstau zwischen eben diesem Durchlass und der Fußgängerbrücke entstand. Darüber hinaus wurde berichtet, dass das Wasser unter der Fußgängerbrücke bei den letzten extremen Ereignissen ohnehin nicht mehr viel Luft nach oben hatte. Oberhalb der beiden Durchlässe trat der Bach auch über und Gebäude bzw. Grundstücke der Haupt- und Utzerather Straße waren betroffen. Die Grundstückseigentümer der Utzerather Straße haben daraufhin bereits einen kleinen Wall aufgeschüttet. Diese Gefahrenlage soll im Konzept erfasst und analysiert werden, um anschließend adäquate Vorsorgepotenziale zu formulieren. In jedem Fall sind hier auch seitens der Eigentümer Maßnahmen des Objektschutzes zu ergreifen, da das Gefährdungspotenzial durch Maßnahmen öffentlicher Hand zwar reduziert, jedoch nicht gänzlich reduziert werden kann.

Eine weitere Stelle, die den Kollegen vom Planungsbüro gezeigt wurde, war der Bereich unterhalb des Lohberges an der Utzerather Straße. Hier kommt es bei Starkregen zu Oberflächenabfluss, der durch eine Verrohrung vor einem privaten Grundstück auf die gegenüberliegenden Grünfläche abgeleitet wird. Bislang kam es zwar noch zu keinen Schäden, jedoch wurde seitens der Schönbacher ein entsprechendes Potenzial dahingehend geäußert. Diese Stelle wurde seitens des Planungsbüros aufgenommen und soll im Rahmen des Vorsorgekonzeptes Berücksichtigung finden. Bei Betrachtung des Straßenverlaufs der Utzerather Straße wurde ein weiteres Objekt aufgrund seines Standortes als grundsätzlich gefährdet aufgenommen. Anschließend begutachteten die Teilnehmer den Mündungsbereich der soeben benannten Tiefenrinne in den Schönbach. Hier kam es bei Starkregen bereits zu Rückstau und unkontrolliertem Ausufern des Schönbaches auf private Grundstücke. In diesem Zusammenhang konnten bereits erste Vorschläge ausgetauscht werden, die das Gefahrenpotenzial senken könnten und die im Zuge des Konzeptes auf deren Machbarkeit geprüft werden sollen.

Als weiterer Schwerpunkt der Ortsbegehung wurde der Wintersbach besichtigt, der parallel zur Straße Im Graben verläuft. Dort ist er auf einem privaten Grundstück verrohrt und verläuft weiter im Bereich der Kernbebauung der Ortslage, laut Aussagen der Ortskundigen, stark verwinkelt, bevor er dann unterhalb der Brücke der Hauptstraße dem Schönbach zugeführt wird. Hier kam es in der Vergangenheit auch schon zu einigen Rückstauprozessen. Der Wintersbach birgt aufgrund seines großen Einzugsgebiets ein erhebliches Gefährdungspotenzial für die Grundstücke in Ortsrandlage (Im Graben), als auch durch seine verwinkelte Führung für die Grundstücke der Berg- und Bornstraße. Bei den Grundstücken Im Graben ist der Wall anzumerken, der die die Grenze zwischen den privaten Flächen und dem Spiel- und Freizeitplatz bildet. Dieser könnte bei künftigen extremen Niederschlagsereignissen zum Einstau der vorigen Grundstücke führen, sobald die vorhandene Verrohrung die Wassermassen nicht mehr aufnehmen kann. Diese Gefahrensituation soll im Konzept aufgegriffen und erläutert werden, um anschließend Optionen der Entschärfung aufzuzeigen. Jedoch ist auch an dieser Stelle darauf hinzuweisen, dass Maßnahmen der privaten Eigenvorsorge unumgänglich sind, um sich und sein Eigentum bei extremen Niederschlägen schützen zu können.

Der Workshop zum Projekteinstieg für die Ortsgemeinden Schönbach und Utzerath findet am 22. August, um 19 Uhr im Bürgersaal Alte Schule Schönbach statt.

Für die Teilnahme an den Workshops bitten wir vorab um Anmeldung. Anmelden können Sie sich per Telefon unter 06507 / 99 88 3-0 oder per E-Mail an info@vgdaun.hochwasserschutz-konzept.de oder unter Kontakt.