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Ortsbegehung in Pützborn: Problemstellen eines geraden Bachlaufes

09.08. 2019 — Das Starkregenereignis von 2016 zeigte, auch Pützborn bleibt bei extremen Niederschlägen nicht trocken und der Pützborner Bach sucht sich seinen Weg, fernab seines begradigten Bachlaufes. Mit Hinblick auf derartige Niederschlagswerte wurde Pützborn nun unter die Lupe genommen.

Am vergangenen Mittwoch trafen sich der Pützborner Ortsvorsteher , Johann Strunk, Vertreter der Feuerwehr und des Baurats sowie das Planungsbüro Hömme, um die Gefahrenlage am Pützbornerbach und das generelle Gefährdungspotenzial Pützborns bei Starkregen zu untersuchen. 

Über die Biberdamm-Straße, deren Häuser 2016 teilweise in erheblichem Maße  betroffen waren, ging es zur südwestlich gelegenen Brücke, an der es beim vergangenen Starkregenereignis zu einem markanten Rückstau kam, sodass die Brücke das ankommende Wasservolumen nicht mehr fassen konnte und der Bach zu beiden Seiten hin ausuferte. Von hier aus wurde das Wasser über die Straße Biberdamm weitergeleitet. Hier berichteten die Ortskundigen von überfluteten Kellerräumen und Grundstücken. Ein besonderes Gefährdungspotenzial ergibt sich für die Bauten mit bodentiefen Türen und Fenstern. Dies gilt grundsätzlich für alle Grundstücke, welche sich im Lauf des Pützborner Baches befinden. Hier ist es für die Eigentümer unumgänglich, sich über das Hochwasservorsorgekonzept hinaus mit privaten Objektschutzmaßnahmen auseinanderzusetzen. Im Rahmen des Hochwasservorsorgekonzeptes soll an einer Lösung gearbeitet werden, die darauf abzielt, das südlich angrenzende Grünland als Versickerungsfläche zu nutzen, um möglichst viel Wasser von der Bebauung fernzuhalten. Jedoch ist es essentiell den Bachlauf von losen Bauten, wie beispielsweise Holzschuppen, oder Materiallagerungen fernzuhalten. In diesem Zusammenhang fielen den Teilnehmern der Ortsbegehungen einige Beispiele entlang des Pützborner Baches auf, bei denen dies nicht gegeben war. Diese Thematik soll u.a. beim ersten Bürgerworkshop aufgegriffen und erläutert werden. Eine weitere Gefahrenstelle wurde unterhalb des Durchlassbereiches der Pützborner Straße identifiziert. Hier wird dem Pützbornerbach der Pützbach, welcher zuvor verrohrt unterhalb der westlich angrenzenden Bebauung verläuft, zugeführt. Bei starkem Niederschlag kommt es zum Einstau des Pützborner Baches und dementsprechend zum Rückstau des Zulaufes, welcher zu einem hohen Kanaldruck und folglich zum Überlaufen des Kanals innerhalb des bebauten Bereiches führt. Das Einlassrohr des soeben beschriebenen Pützbaches befindet sich auf einem privaten Grundstück in der Rotwildstraße. Hier wurden bereits einige vorbildliche Vorsorge-Maßnahmen ergriffen, wie beispielsweise die Anbringung eines Schräggitters. Ergänzend wurden hier ein paar Anmerkungen seitens des Planungsbüros gegeben, die im Konzept festgehalten werden, um das Wasser bei extremen Ereignissen oberflächlich, möglichst schadarm, zum Pützborner Bach zu führen.

Ein grundsätzlich hohes Potenzial der Gefahrenentschärfung sieht das Planungsbüro Hömme in der Renaturierung des stark begradigten Pützborner Baches. Hier gilt es im Rahmen der Erarbeitung des Konzeptes zu prüfen, inwiefern entsprechende Maßnahmen der Vorsorge im bevorstehenden Renaturierungsprojekt inbegriffen sind, bzw. welche im Zuge dessen ergänzend umgesetzt werden können, um die Gefahrenlage am Bachlauf zu reduzieren.

Die Ortsbegehung führte die Teilnehmer weiter in nordöstlicher Richtung zum Wohnviertel Im Hasenfeld. Laut den Erfahrungsberichten der Ortskundigen war hier beim letzten Starkregenereignis ein hoher Oberflächenabfluss zu beobachten, der von der nordöstlich angrenzenden Bundesstraße über einen kleinen Gehweg in den bebauten Bereich geführt wurde. In diesem Zusammenhang konnte bereits eine weiter zu prüfende Lösungsstrategie festgehalten werden, um das Wasser möglichst fern der aktuellen Bebauung führen zu können. Darüber hinaus wurde seitens des Planungsbüros auf Flächen hingewiesen, die es künftig grundsätzlich freizuhalten gilt. Als ein weiteres Wohngebiet, welches nach Angaben des Ortsvorstehers und seiner Begleiter, von einem mäßigen Oberflächenabfluss betroffen war, wurde die Bebauung der Gerolsteiner Straße benannt. In diesem Umfeld besichtigten die Teilnehmer die Entwässerungsrinne, welche das Wasser vom oberen zum unteren Lauf der Bundesstraße leitet und direkt an ein privates Grundstück grenzt. Auch an dieser Stelle kam es bei vergangenen Starkregenereignissen zum Übertreten des Wassers. 

Weitere Gefahrenstellen ergeben sich entlang des Pützborner Baches auch nördlich des eingangs beschriebenen Durchlasses der Pützborner Straße. Ähnlich wie im Bebauungsbereich des Biberdammes konnten private Materiallagerungen und Bauten im unmittelbaren Bachlauf identifiziert werden, welche die Gefahr bei Übertreten des Baches erheblich erhöhen, da diese Gegenstände durch die reißenden Wassermassen mittransportiert und im unteren Bachlauf zum Verschluss der Brückenbauwerke führen.

Im Rahmen des Workshops, der am 25. September um 19 Uhr im Bürgersaal Pützborn stattfindet, sollen weitere Informationen seitens der Bürgerinnen und Bürger aufgenommen werden, um die Gefahrensituation Pützborns möglichst ganzheitlich zu erfassen und entsprechende Lösungsstrategien zu entwickeln.

Für die Teilnahme an den Workshops bitten wir vorab um Anmeldung. Anmelden können Sie sich per Telefon unter 0657 / 99 88 3-0 oder per E-Mail an info@vgdaun.hochwasserschutz-konzept.de oder unter Kontakt.