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Ortsbegehung in Köwerich: Landesstraße bleibt trocken, St. Kunibert-Platz-Straße steht unter Wasser

08.05. 2020 — Am gestrigen Nachmittag fand gemeinsam mit Harald Gindorf, der den Ortsbürgermeister in Sachen der Starkregen- und Hochwasservorsorge vertritt, und zwei Vertretern der Feuerwehr, u.a. auch ein Hochwasserbetroffener, die erste Sichtung bekannter kritischer Stellen in Köwerich statt.

Die Erfahrungen Köwerichs beschränken sich nahezu ausschließlich auf die Gefährdung und Betroffenheit infolge von Hochwasserereignissen. Diesbezüglich erinnert man sich insbesondere an das schwere Hochwasser im Jahr 1993, welches verheerende Schäden innerorts verursacht hat. Viele Anwohner haben infolgedessen die Nutzung der im Überflutungsbereich befindlichen Objekte angepasst: die Wohnraumnutzung beginnt häufig erst im ersten Stock der Gebäude und die unteren Etagen werden oft ausschließlich und wenn überhaupt zu Lagerzwecken genutzt. In diesem Zusammenhang ist es elementar, Zugezogene über diese Gefahrenlage aufzuklären und zu informieren, da das Risiko oftmals nicht als solches wahrgenommen wird, wenn keine persönlichen Erfahrungswerte vorliegen. Hierzu wird auch der noch ausstehende Bürgerworkshop für Köwerich dienen. Der ursprüngliche Termin im Mai kann coronabedingt zwar nicht stattfinden, jedoch wird zu gegebenem Zeitpunkt ein Nachholtermin veröffentlicht, sodass sich die Bürgerinnen und Bürger zum einen zur Starkregen- und Hochwasservorsorge und auch zu entsprechenden Handlungsoptionen der Eigenvorsorge informieren und zum anderen sich mit ihren individuellen Erfahrungen und Einschätzungen einbringen können.

Ein wesentlich berichtetes Problem im Hochwasserfall der Mosel ist, dass sich das Wasser, bevor es auf direktem Weg in die Ortslage gelangt, bereits im Vorfeld aus der Fläche nach oben drückt: Kanaldeckel werden überströmt bzw. durch den Wasserdruck angehoben und das Wasser gelangt über unversiegelte Flächen nach oben und verteilt sich. Diese Problematik zeigte sich wiederkehrend u.a. im Bereich des Straßenzuges St. Kunibert-Platz, welcher auch beim jüngsten Hochwasserereignis wieder unter Wasser stand, wobei die Landesstraße trocken blieb. Diesbezüglich gilt es im weiteren Projektverlauf die Kanalpläne zu prüfen, um der Ursache dieser Problematik nachzugehen und etwaige Lösungen bzw. Optionen der Entschärfung zu ermitteln.

Ein weiterer Themenschwerpunkt der Ortsbegehung galt der Ermittlung der (potenziellen) Betroffenheit der bebauten Ortslage Köwerichs durch Starkregenabfluss. Auch wenn diesbezüglich noch keine realen Erfahrungswerte vorliegen, ist es wichtig das Risiko zu berücksichtigen und entsprechende Gefährdungspotenziale zu identifizieren. Als Hilfestellung dient die sogenannte Sturzflutgefahrenkarte des Landes, welche, unter vorwiegender Berücksichtigung der Topographie, solche sich potenziell bildende Abflusskonzentrationen im Starkregenfall abbildet. Diese Darstellungen wurden nun den Gegebenheiten vor Ort gegenüber gestellt, um das tatsächliche Risiko zu ermitteln. Der Fokus lag hierbei auf den südwestlich angrenzenden Weinbergsflächen. Insbesondere vor dem Hintergrund etwaiger Siedlungserweiterungen gilt es die Belange der Starkregenvorsorge zu berücksichtigen und in die entsprechende Planung mit einzubeziehen.