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Ortsbegehung Berlingen: Dem Wasser bei Starkregen den Weg zurück in den Bachlauf ebnen

26.05. 2020 — Das Starkregenereignis im Juni 2016 ist in Berlingen aufgrund seines gewaltigen Schadensausmaßes nach wie vor sehr präsent. Dementsprechend präzise waren die Schilderungen bei der gestrigen Ortsbegehung zu den Begebenheiten am Berlinger Bach, welcher sich infolge der langanhaltenden Niederschläge als reißender Sturzbach seinen Weg durch die bebaute Ortslage bahnte.

Zur ersten Bestandsaufnahme der bekannten als auch der potenziellen Problem- und Risikolagen trafen sich der Ortsbürgermeister Erwin Schüller, ein Beigeordneter und zwei Vertreter der Freiwilligen Feuerwehr sowie das projektbeauftragte Planungsbüro Hömme. Schnell wurde bei der Begehung des Berlinger Baches deutlich, dass innerorts nur begrenzt bis keine Flächenpotenziale bestehen, dem Gewässer mehr Raum zu geben und somit das Schadensausmaß potenziell zu verringern. Der Fokus sollte demnach darauf ausgerichtet sein, auf einem anderen Weg Schadensbegrenzung zu betreiben, beispielsweise indem an den Brücken sogenannte Notabflusswege bzw. -möglichkeiten gewährleistet werden, sodass die im Ereignisfall übertretenden Wassermassen wieder dem Bachlauf zugeführt werden können und der Abfluss nicht etwa gezielt, über angrenzende Straßenzüge zu weiteren bebauten Arealen geleitet wird. In diesem Zusammenhang wurden Möglichkeiten festgehalten, die einen solchen vergleichsweise schadarmen Abfluss generieren bzw. unterstützen können. Potenziale bestehen diesbezüglich grundsätzlich bei der Gestaltung der Brücken und Durchlässe bzw. des Brückenumfelds: hier gilt es, wenn möglich alle Hindernisse (z.B. Mauern) zu beseitigen, sodass die Wassermassen die Brückenbauwerke überströmen und anschließend wieder möglichst im Bachlauf durch die Ortslage geführt werden können.

Im Anschluss wurde der Berlinger Bach und das Gewässerumfeld, östlich der bebauten Ortslage, unter die Lupe genommen und der Auslöser für die sturzflutartigen Wassermassen, welche schlagartig durch Berlingen rauschten, erläutert. Eine umgestürzte Weide hatte den Abfluss des Berlinger Baches im Vorfeld behindert, sodass es am 7. Juni 2016, infolge der lang anhaltenden Niederschläge, zu einer Art Dammbruch kam, welcher auf einen Schlag die angestauten Wassermassen in Richtung Berlingen leitete. In diesem Zusammenhang äußerten die ortsansässigen Teilnehmer der Begehung den Wunsch nach einer bewussten Rückhaltung im Außengebiet. Nach der Begutachtung der örtlichen Gegebenheiten konnte eine potenzielle Lösung erarbeitet werden, welche es nun im weiteren Projektverlauf zu prüfen gilt. Diese zielt im Wesentlichen auf eine sukzessive Rückhaltung ab, welche möglichst kostengünstig und ohne einen erheblichen Eingriff in die örtlichen Gegebenheiten umgesetzt werden kann. 

Weitere Inhalte der Ortsbegehung bezogen sich auf

  • das Neubaugebiet an der Mühlenstraße, inklusive der vorherrschenden Topographie, welche einen Starkregenabfluss begünstigt
  • (Starkregen-) Abflusskonzentrationen vom Alterfaß, welche aktuell Richtung Bebauung geführt werden (hier wurden Möglichkeiten der Entschärfung der Problemlage protokolliert)

Die Erkenntnisse der Ortsbegehung sollen im weiteren Projektverlauf, bei dem noch ausstehenden Bürgerworkshop ergänzt und im Detail, anhand der Erfahrungswerte der Bürgerinnen und Bürger Berlingens, erfasst werden. Ein diesbezüglicher Termin steht aufgrund der aktuellen Situation noch nicht fest, dieser wird jedoch zu gegebenem Zeitpunkt, rechtzeitig veröffentlicht werden.